Gestern Mittwochabend präsentierte der Verein Natur statt Beton an einem Anlass seinen Mitgliedern eine
Alternativ-Idee für die geplante Umfahrung Aarwangen. Mit eingeladen waren Grossratsmitglieder aus der
Region und die Mitglieder der Bau-, Energie-, Verkehrs- und Raumplanungskommission des Grossen Rats, die
demnächst über den Baukredit des Vorhabens befinden werden.
Quer durch die grüne Wiese geht nicht mehr
In Aarwangen ist eine Umfahrungsstrasse aus dem letzten Jahrhundert geplant, die vom Verein Natur statt Beton
bekämpft wird, einer breiten Koalition von Bürgern, Anwohnerinnen, Bauern und Umweltverbänden. Quer
durch die grüne Wiese geht heute nicht mehr, sagt Kurt Eichenberger, Co-Präsident des Vereins und
Geschäftsleiter des WWF Bern. Das ist eine krasse Missachtung heutiger Herausforderungen wie Klimawandel,
Biodiversitätskrise und Bodenverlust. Dies vor allem vor dem Hintergrund, dass es gute Alternativen zur
geplanten Strasse gäbe.
Verein Natur statt Beton präsentiert Alternativen
Der Verein Natur statt Beton sucht in Zusammenarbeit mit Planern, Tunnelbauern und Architekten nach
Alternativen zur Umfahrungsstrasse. Im Rahmen einer ETH-Masterarbeit wurde die vom VCS Bern im Januar
2021 ins Spiel gebrachte Untertunnelung von Aarwangen einer ersten Prüfung unterzogen. Die Idee der
Untertunnelung ist so simpel wie einleuchtend: Die Bahn, liebevoll Bipperlisi genannt, soll in einem Tunnel
unter der Strasse geführt werden und so Strasse und Bahn entflechten, sowie Bodenverlust und Naturzerstörung
verhindern.
Die Masterarbeit zeigt, dass eine Untertunnelung grundsätzlich machbar ist. Die Kosten dürften in einer
ähnlichen Grössenordnung liegen wie bei der geplanten Umfahrungsstrasse. Heinz Ehrbar vom Departement
Bau, Umwelt und Geomatik der ETH hält klar fest, dass eine Masterarbeit zwar kein vollständiges Vorprojekt
darstellt. Sie zeige aber eine mögliche Alternative auf. Sollte die Idee von Interesse sein, wäre in einem nächsten
Schritt auf der Basis eines verfeinerten Variantenstudiums ein solches Vorprojekt auszuarbeiten.
Verein Natur statt Beton fordert den Kanton zu erweitertem Variantenstudium auf
Der Verein Natur statt Beton fordert die Baukommission des Grossen Rats deshalb dazu auf, den Baukredit für
die Umfahrung Aarwangen demnächst nicht zu erteilen und das Geschäft für ein erweitertes Variantenstudium
an den Regierungsrat zurückzuweisen. Die im Rahmen der ETH-Masterarbeit geprüfte Untertunnelung von
Aarwangen soll als Vorprojekt ausgearbeitet werden. Auch die Variante Null+, die im Synthesebericht des Kantons
seinerzeit das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis aufwies, soll auf diesen Stand gebracht werden. Erst so lässt sich
ein verlässlicher Vergleich mit der geplanten Variante ziehen und ein zukunftsfähiger Entscheid über die Lösung
der Verkehrsprobleme in Aarwangen treffen.